Wildnisschule in Leipzig

Was macht eigentlich die Blaugrüne Mosaikjungfer im Sommer?

Während der heißen Tage im August verlassen die ausgewachsenen Larven der Blaugrünen Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) ihr Gewässer. Sie klettern an einem Pflanzenstängel hinauf, um sich in eine Libelle zu verwandeln. Für dieses Jahr sind sie die letzten ihrer Generation.

Die Larven haben das Hinaufklettern in den vergangenen Tagen schon geübt, um Schritt für Schritt ihre Atmung umzustellen. Jetzt holen sie einmal kräftig Luft, bis ihr Körper plötzlich am Rücken aufplatzt. Aus jeder Larvenhülle schält sich nun eine neue Libelle heraus. Bis zu drei Stunden dauert es, die alte Haut abzustreifen und die Flügel zu entfalten.

Mosaikjungfer neben ihrer Hülle

Herausgeschält: Eine frisch geschlüpfte Mosaikjungfer entfaltet noch ihre Flügel. Die Hülle bleibt am Stängel zurück.

Jetzt steht der Mosaikjungfer die kürzeste Phase ihres Lebens bevor: Nur bis Oktober hat sie Zeit, ein Revier und einen Partner zu finden.

Dabei gehen die Männchen aktiv auf Streifzug und fliegen dabei so forsch umher, dass sie sogar Menschen anrempeln. Doch keine Sorge, sie sind nicht gefährlich! Im Gegenteil, wir haben Grund, sie zu mögen. Denn Libellen ernähren sich räuberisch und machen Jagd auf Mücken, Fliegen und sogar Wespen.

Mosaikjungfer Paarung

Paarungsrad: Um sich fortzupflanzen müssen sich die bis zu 8 cm großen Libellen zusammenbiegen. Oben das Männchen, unten das Weibchen. (Foto: G.-U. Tolkiehn, Wikipedia)

Haben sich zwei Mosaikjungfern gefunden, bilden sie zur Paarung ein "Rad": Dabei packt das Männchen das Weibchen mit dem Hinterteil am Kopf und bugsiert wiederum ihr Hinterteil zu seiner Brust, um sie zu befruchten. Diese akrobatische Übung ist notwendig, weil sich die Geschlechtsorgane beim Weibchen am Körperende und beim Männchen in der Körpermitte befinden.

Danach legt das Weibchen bis zu 200 Eier an Pflanzen und Totholz im Wasser ab. Während die Libellen im Herbst absterben, überstehen die Eier problemlos Eis und Kälte.

Mosaikjungfer Kopf

Riesige Augen: Die Facettenaugen setzen sich aus ca. 30.000 Einzelaugen zusammen. Sie berühren sich auf der Kopfoberseite. Dort sitzen auch Punktaugen, die der Mosaikjungfer helfen, das Gleichgewicht zu halten.

Im darauffolgenden April schlüpfen winzige Larven, die heißhungrig vorbeischwimmenden Kleinstlebewesen auflauern. Je mehr sie fressen, umso enger wird es in ihrer Haut. Deshalb häuten sie sich in den kommenden zwei bis drei Jahren bis zu sechzehn Mal, bis sie schließlich einen Pflanzenstängel erklimmen und sich in die Höhe schwingen.

Mosaikjungfer Larve

Räuberische kleine Wasserbewohner: Die Larven können am Kopf eine Fangmaske ausklappen. Kurz vor der Verwandlung erbeuten sie damit sogar Kaulquappen und kleine Fische! (Foto: André Karwath aka Aka, Wikipedia)

Übrigens: Die Blaugrüne Mosaikjungfer liebt kleine ruhige bzw. stehende Gewässer und stellt kaum Ansprüche an die Wasserqualität. Sie besiedelt Tümpel, Weiher, Gartenteiche und sogar Regentonnen! Deshalb ist sie eine der wenigen Libellenarten, deren Bestand nicht bedroht ist.

Libelle an Halm

Flugkünstlerinnen: Alle Libellen können ihre zwei Flügelpaare unabhängig voneinander bewegen. Deshalb kann die Mosaikjungfer Haken schlagen, rückwärts fliegen und bis zu 50 km/h erreichen!

Zum Weiterforschen:

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