Wenn im Februar die Haselsträucher zaghaft blühen und dabei von regnerischen Winden geschüttelt werden, sitzt die Kleine Teichmuschel (Anodonta anatina) friedlich am Grunde ihres Gewässers und bemerkt von all dem nichts. Mit ihrem Fuß wirbelt sie hier und da ein bisschen Sand auf, um nahrhafte Kleinstlebewesen und Pflanzenpartikel aus dem Wasser zu filtern.

Klein und beständig: Die Kleine Teichmuschel kann bis zu 10 cm groß und bis zu 15 Jahre alt werden. "Anodonta" bedeutet "ohne Zähne" und verweist darauf, dass sie am Verschluss ganz glatt ist. (Foto: Peter261504, Wikipedia)
Von außen betrachtet wirkt sie still und unscheinbar. Doch verborgen in ihren Schalen herrscht reges Treiben: Zwischen den Kiemenblättchen haben sich seit der Paarung im Herbst winzig kleine Muschellarven entwickelt, die nun darauf warten, von der Muttermuschel abgestoßen zu werden.
Die Muttermuschel wartet ihrerseits auf den richtigen Augenblick: Sie schickt ihren Nachwuchs nur ins Freie, wenn gerade ein Fisch vorbeischwimmt. Denn nachdem die Larven den Schutz der Kiemen verlassen haben, brauchen sie einen Wirt, um zu überleben.

Anderer Name: Sie wird auch Gemeine Teichmuschel genannt, weil sie sehr häufig vorkommt. (Foto: Joel Berglund, Wikipedia)
Für die Larven der Kleinen Teichmuschel sind Flussbarsche, Schleien und Rotaugen besonders gute Wirte. Einmal freigelassen, paddeln die Kleinen zielgerichtet auf die Fische zu und verankern sich an den Schuppen und Flossen. Dort leben sie eine Weile als Parasiten, indem sie winzige Hautpartikel fressen. Den Wirtsfischen macht das jedoch nichts aus.
Im Schutz der Fische verwandeln sich die Larven in richtige Muscheln. Nach der Metamorphose haben sie zwei feste Kalkschalen und einen voll ausgebildeten Fuß. Nun lösen sie sich und sinken auf den Grund des Gewässers.
Jungmuscheln werden erst nach zwei bis fünf Jahren geschlechtsreif. Wie schnell sie sich entwickeln, hängt davon ab, wie viel Nahrung sie in dieser Zeit finden.

Schlicht und doch prächtig: Die Außenseite kann von sehr dunkel bis sehr hell gestreift sein. Die Innenseite dagegen schimmert matt perlmuttfarben. (Foto: Manuel Caballer, Wikipedia)
Da Teichmuscheln in Gruppen leben, finden sie leicht eine Partnerin bzw. einen Partner. Für die Paarung drücken die männlichen Muscheln ihre Keimzellen einfach ins Wasser und die weiblichen Muscheln nehmen sie über ihre Kiemen auf. Bis zu 600.000 Eier können auf diese Weise befruchtet werden. Aus den Eiern schlüpfen die Larven, die dann zwischen den Kiemen der Muttermuschel geschützt überwintern.

Nachwuchs: Zwischen Januar und April stößt die Teichmuschel ihre Larven ins Wasser ab. (Foto: Fritz Geller-Grimm, Wikipedia)
Übrigens: Teichmuscheln sind Süßwassertiere und kommen bei uns sowohl in Seen als auch in Flüssen vor. Da sie von früh bis spät fleißig tierische und pflanzliche Partikel aus dem Wasser herausfiltern, halten sie ihre Gewässer klar und sauber. Eine einzige Teichmuschel reinigt am Tag bis zu 40 Liter! Deshalb ist sie auch eine wilkommene Bewohnerin künstlich angelegter Gartenteiche. In ausreichender Anzahl kann sie darin sogar die Filteranlage ersetzen.
Zum Weiterforschen:
- Gemeine Teichmuschel, Wikipedia
- 10 heimische Muscheln - die Najaden und ihr Gefolge, Blühendes Östereich
- Süßwasser-Muscheln in Schleswig-Holstein, NABU Schleswig-Holstein
- Süßwassermuscheln, Wikipedia
- Gemeine Teichmuschel (Anodonta anatina (Linnaeus, 1758)), Weichtiere Sachsen
- Teichmuscheln im Garten: Natürliche Wasserfilter, Mein schöner Garten
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