Zwischen April und Mai bringt das Nutriaweibchen (Myocastor coypus) in einer Erdhöhle sechs bis acht Jungen zur Welt. Die Kleinen sind schon weit entwickelt: Mit offenen Augen fangen sie gleich an herumzuwuseln. Bereits ein paar Stunden nach der Geburt folgen sie der Mutter ins Wasser.

Etwas kleiner als ein Biber: Eine Nutria kann bis zu 60 cm groß (ohne Schwanz) und bis zu 10 Jahre alt werden.
Die Nutria ist hervorragend an das Leben in Gewässern angepasst. Augen, Ohren und die verschließbare Nase sitzen ganz oben am Kopf, sodass sie fast komplett unter Wasser schwimmen kann. Vorwärts bewegt sie sich mithilfe der Schwimmhäute an ihren Hinterfüßen. Die Jungen können sogar während des Schwimmens bei der Mutter trinken, denn die Zitzen sitzen hoch an den Körperseiten.

Augen und Ohren ganz oben am Kopf: Beim Schwimmen schaut immer der Rücken aus dem Wasser und der dünne Schwanz ist zu sehen.
Nutriaeltern sind ein Leben lang zusammen. Gemeinsam mit ihrem Nachwuchs bilden sie kleine Gemeinschaften. Oftmals bleiben die Töchter bei der Familie und die Söhne wandern ab, um eigene Familien zu gründen.

Großer Appetit: Nutrias sind Nagetiere und knabbern an Pflanzen und Wurzeln. Seltener stehen auch Muscheln und Schnecken auf dem Speiseplan.
Hat eine Nutriafamilie ein schönes Plätzchen gefunden, verteidigen Weibchen und Männchen entschieden ihr Revier gegen fremde Artgenossen. Dagegen sind sie aber sehr friedlich gegenüber anderen Tierarten, die an ihr Gewässer kommen.

Gute Ohren und Nasen: Nutrias sehen nicht besonders gut, können dafür aber sehr gut hören und riechen.
Das Nutriaweibchen bringt pro Jahr zwei bis drei Mal Junge zur Welt. Die Kleinen sind also nicht nur im April, sondern das ganze Jahr über zu beobachten.

Altersangabe: Die Schneidezähne junger Tiere sind hellgelb. Je älter sie werden, desto kräftiger färben sich die Zähne orange. Die Farbe entsteht durch Eisenablagerungen.
Übrigens: Nutrias kommen ursprünglich aus Südamerika. Als die Europäer die Art entdeckten, waren sie ganz begeistert vom Fell und Fleisch der Tiere. Daraufhin wurden die Nutrias so intensiv bejagt, dass sie fast ausgestorben wären. Um Europa weiterhin beliefern zu können, gründete Frankreich im 17. Jahrhundert die erste europäische Nutriafarm. Als dann aber Anfang des 20. Jahrhunderts die Nachfrage zurückging, wilderten die Nautriafarmer ihre Tiere einfach aus. Seither breiteten sich die anpassungsfähigen und anspruchslosen Nager so stark aus, dass man ihren Bestand wieder eindämmen wollte. Wild geschossene Nutrias standen deshalb in der DDR sogar noch als Delikatesse auf den Speisekarten der Restaurants! Heute unterliegen sie nicht mehr dem Jagdrecht und dürfen nur mit Sondergenehmigung geschossen werden.

Verwirrende Namensgebung: "Nutria" wurde aus dem Spanischen entlehnt und heißt eigentlich "Otter". Aber die Nutrias sind weder "Otter" noch "Biberratten" oder "Sumpfbiber", wie sie manchmal genannt werden. Sie sind eine eigene Art.
Zum Weiterforschen:
- Informationen über Nutrias, Nutria Info
- Die Nutria – 7 faszinierende Fakten über Nutrias, PeTA
- Die Nutria, Myocastor coypus, NABU Nordrhein-Westfalen
- Nutria, Wikitionary
- Nutria, Wikipedia
- Nutria - die putzigen Problemnager, YouTube SWR
- Unterscheidung von Nutria, Biber und Bisam - How to distinguish Coypu, Beaver, Muskrat - Naturwerk, YouTube Naturwerk
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