Solange es draußen noch angenehm warm ist, lässt sich die Ringelnatter genüsslich von der Sonne bescheinen und unternimmt Streifzüge durch ihr Revier. Doch sobald der Herbst anklopft, zieht sie sich zurück in ihr Winterquartier – in manchen Jahren bereits im September.

Gute Schwimmerin: Die Ringelnatter lebt an Land und im Wasser. Sie ist wechselwarm, das heißt sie muss sich vor dem Losschlängeln von der Sonne wärmen lassen.
Ihr Winterquartier liegt gut versteckt in Laub- und Misthaufen oder zwischen laubgepolsterten Wurzeln. Im Herbst verrotten die alten Blätter. Dabei entsteht Wärme, die die Ringelnatter davor bewahrt, im Winter zu erfrieren. In der Nähe von Menschen schläft sie auch unter Rohrleitungen, die warmes Wasser führen. Meist versammeln sich an solchen Orten gleich mehrere Nattern und überwintern gemeinsam.

Im Winterquartier: Wenn es draußen kalt wird, verfällt die Ringelnatter in Winterstarre. Die Atmung und der Herzschlag verlangsamen sich so weit, dass sie sich nicht mehr bewegen kann.
Im Frühling erwacht die Ringelnatter zu neuem Leben und geht auf die Jagd, sobald sie sich aufgewärmt hat. Auf ihrem Speiseplan stehen Frösche, Kröten, Molche, Kaulquappen, kleine Fische und Mäuse. Mit ihrer feinen Zunge riecht sie, wo sich die Beute versteckt. War ihre Jagd erfolgreich, verschlingt sie ihren Fang lebendig und in einem Stück.

Gerissene Jägerin: Die Ringelnatter schleicht sich gern von hinten bzw. unten an... In einem Jahr verputzt sie das fünffache ihres eigenen Körpergewichts.
Zwischen April und Mai sucht sich die schlanke Natter einen Partner. Dabei entstehen oft große Versammlungen, bei denen die Männchen immer in der Überzahl sind. Streit gibt es allerdings nie. Alle Ringelnattern sind sehr friedlich miteinander.

Scheue Schlange: Die ungiftigen Nattern sind sehr friedliebend und gehen Gefahren frühzeitig aus dem Weg.
Nach der Paarung sonnt sich das Weibchen, denn die Wärme fördert die Entwicklung der Eier. Über 20 Grad muss es dafür warm sein und bis zu 2 Monate kann es dauern, bis die Eier fertig sind. Wenn es dann so weit ist, legt das Weibchen 10 bis 40 Stück zwischen Wurzeln und Laubhaufen ab.

Große Nester: Schlangenmütter teilen sich oft ihre Eiablagestellen. So kann es vorkommen, dass bis zu 1.000 Eier beieinanderliegen. (Foto: Georg Wilhelm, Wikipedia)
Die Kleinen schlüpfen kurze Zeit später. Sie sind 12 Zentimeter lang und wiegen nur 3 Gramm. Jetzt sind sie besonders gefährdet, als Futter von Greifvögeln, Reihern, Füchsen oder Katzen zu enden oder beim Queren von Straßen überfahren zu werden.

Zarte Winzlinge: Die Kleinen haben eine ungewisse Zukunft vor sich. Sie brauchen Wiesen, Gewässer und Sonnenplätze, um überleben zu können. Leider verschwinden diese vielseitigen Landschaften immer mehr. Deshalb wird die Ringelnatter auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft.
Frühestens mit 4 Jahren werden Ringelnattern geschlechtsreif. Bis dahin heißt es futtern, wachsen, häuten und wieder futtern. Die Weibchen werden bis zu 120 Zentimeter lang. Die Männchen sind meist kürzer und dünner. Sogar in der Natur können die Nattern ein stolzes Alter von 20 bis 25 Jahren erreichen.

Überlebenstrick: Wenn eine Ringelnatter nicht mehr flüchten kann, stellt sie sich tot. Dafür rollt sie sich auf den Rücken, lässt die Zunge heraushängen und sondert ein stinkendes Kothäufchen ab. Hilft alles nichts, richtet sich die Natter auf und schnellt mit dem Kopf auf den Angreifer zu. Beißen kann sie allerdings nicht.
Übrigens: In der Schlangenwelt kann es vorkommen, dass ein Tier mit zwei Köpfen aus einem Ei schlüpft! In der Wildnis überlebt es meistens nicht, doch im Terrarium hat es gute Chancen. Jeder Kopf ist eigenständig, die beiden können sich sogar ums Futter streiten, obwohl es im gleichen Magen landet.

Kleine Attraktion: Diese Boa constrictor sorgte bei YouTube für großes Aufsehen.
Zum Weiterforschen:
- Scheue Froschjägerin. Aus dem Leben der Ringelnatter, NABU Deutschland
- Natrix natrix. Ringelnatter, SWR Kindernetz
- Ringelnattern im Marktler Badesee, BUND Naturschutz in Bayern e. V. Kreisgruppe Altötting
- Ringelnatter. Eine der häufigsten einheimischen Schlangen, Deutsche Wildtier Stiftung
- Wissenschaftlicher Name Natrix [Superspezies natrix] (Linnaeus, 1758), Rote Liste Zentrum
- Zweiköpfige Schlangen, Tropic Shop
- Zwei Köpfe, ein Körper – außergewöhnliche Schlange erregt Aufsehen, SPIEGEL Panorama
Das könnte dich auch interessieren





