Wenn es draußen dämmert und die Tiere der Nacht erwachen, kommt auch der kleine Siebenschläfer (Glis glis) aus seinem Versteck hervorgekrochen. Mit den feinen Ohren, den langen Tasthaaren und seiner guten Nase kann er sich ausgezeichnet in der Dunkelheit orientieren. In alten Bäumen sucht er dann in schwindelerregender Höhe nach schmackhaften Bucheckern, Eicheln und Kastanien, knabbert an Rinden und fängt sich dazu Insekten.

Einzelgänger: Der knopfäugige Siebenschläfer geht gern seine eigenen Wege und verteidigt sein Revier energisch gegen Eindringlinge. Nur zur Paarungszeit im Juni sucht er Kontakt zu seinen Artgenossen. (Foto: Svíčková, Wikipedia)
Der Siebenschläfer ist ein hervorragender Kletterer. Die Ballen an seinen winzigen Füßen funktionieren wie kleine Saugnäpfe und die Sohlen sondern ein klebriges Sekret ab, sodass er sogar an ganz glatten Stämmen oder Hauswänden hochklettern kann!

Kleiner Poltergeist: Im Winter sucht der Siebenschläfer oft Schutz in alten Schuppen oder auf Dachböden. Manchmal ist es dort so warm, dass er gar nicht einschläft, sondern nachts lautstark herumgeistert.
Auf der Nahrungssuche muss sich der graue Bilch vor Katzen, Mardern, Wieseln und Waldkäuzen in Acht nehmen. Wenn er angegriffen wird, kann er zum Glück einen Teil seines buschigen Schwanzes abwerfen. Das freiliegende Knochenende wächst wieder zu. Der Schwanz ist danach eben etwas kürzer.

Siebenschläfer-TV: Manchmal bewohnen Siebenschläfer-Weibchen angebrachte Nisthilfen, um ihre Jungen großzuziehen. Dank dem NABU Leverkusen kann man ihnen beim Kuscheln zuschauen. Die Webcam ist bis Oktober aktiv.
Mit dem ersten Morgenlicht zieht sich der Siebenschläfer wieder in seinen Unterschlupf zurück. Im Sommer ist das meist eine alte Spechthöhle oder ein Vogelbrutkasten. Diese werden mit Haaren, Federn, Moos und weichen Samen für den Nachwuchs ausgepolstert. Im Winter schläft er tief und fest und ohne aufzuwachen in einer Höhle etwa einen Meter unter der Erde, denn dort gefriert der Boden nicht.
Und diese Höhle sucht er sich jetzt im Herbst: Zwischen September und Oktober zieht er sich vollgefuttert zurück, um erst wieder im Mai oder Juni die Nasenspitze herauszustrecken. Gute Nacht, kleiner Siebenschläfer!

Aufgestöbert: Manchmal werden Siebenschläfer in Schuppen und Häusern aufgestöbert. In diesem Falle sollte man sie an einen kühlen und sicheren Ort bringen und nicht weiter wecken. Während des Winterschlafs sinkt ihre Körpertemperatur und der Herzschlag verlangsamt sich. Wieder aufzuwachen kostet den Nager viel Energie, die ihm dann beim weiteren Schlafen fehlt.
Übrigens: Der Siebenschläfer gehört zur Familie der Bilche bzw. Schlafmäuse, ebenso wie der Gartenschläfer, der sehr seltene Baumschläfer und die Haselmaus. Er kann bis zu 9 Jahre alt werden.

Haselmaus: Während der Siebenschläfer seinen Winterschlaf in einer ca. einen Meter tief gegrabenen Erdhöhle hält, schlummert seine Verwandte die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) in Grasnestern am Boden oder in Baumhöhlen. (Foto: Zoë Helene Kindermann, Wikipedia)
Zum Weiterforschen:
- Siebenschläfer. Mehr als nur Namensgeber einer Bauernregel, Deutsche Wildtierstiftung
- Siebenschläfer-TV, NABU Leverkusen
- Kleine Kobolde. Nach acht Monaten Winterruhe werden die Siebenschläfer wieder munter, NABU Deutschland
- Bilche, Wikipedia
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