Wildnisschule in Leipzig

Was macht eigentlich der Wasserläufer im Sommer?

Im Juli, wenn in Teichen und kleinen Seen durchschnittlich 15 Grad herrschen, wechseln sich die Wasserläufer-Generationen ab: Die Zeit der Elterntiere geht zu Ende, und sie sterben nach und nach ab. Gleichzeitig streifen die Larven ihre letzte Haut ab und werden erwachsen.

Hungrig halten die jungen Wasserläufer (Gerridae) nach Insekten Ausschau, die versehentlich ins Wasser gestürzt sind. Da sie zu den Wanzen gehören, besitzen sie einen Saugrüssel. Damit trinken sie die Körperflüssigkeiten der verendeten Insekten

Wasserläufer fressen

Mahlzeit: Oft versammeln sich die Wanzen, wenn sie ein ertrunkenes Insekt gefunden haben. (Foto: Fritz Geller-Grimm, Wikipedia)

Wasserläufer sind bestens für das Leben auf der Wasseroberfläche ausgestattet: Ihre Beine und der Körper sind mit feinsten Härchen bedeckt, die verhindern, dass sie untergehen. Zusätzlich spreizen sie ihre hinteren vier Beine zu einem großen Kreuz oder X, sodass sich ihr Gewicht gleichmäßig auf dem Wasser verteilt.

Und sie sind schnell! Mit bis zu 1,5 Metern pro Sekunde flitzen sie übers Wasser und vollführen dabei bis zu 40 Zentimeter hohe Sprünge. Sehr praktisch, wenn man vor einem hungrigen Schnabel oder einer klebrigen Zunge Reißaus nehmen muss! Denn Vögel und Amphibien lassen sich die schlanken Wanzen gern schmecken.

Wasserläufer auf Wasser

X-Beine: Wasserläufer schwimmen mit dem 2. und 3. Beinpaar, die ein deutliches X auf dem Wasser bilden. Mit dem kürzeren 1. Beinpaar halten sie ihre Beute fest. (Foto: Richard Bartz, Wikipedia)

Im Herbst gehen die Wasserläufer an Land und überwintern zwischen Laub und Moos. Erst im März huschen sie wieder zurück in ihr Gewässer, um sich zu paaren.

Dabei tragen die Weibchen die etwas kleineren Männchen huckepack bis alle Eier befruchtet sind. Das Weibchen legt dann über mehrere Wochen hinweg Ei für Ei an Algen und Pflanzen ab.

Wasserläufer Paarung

Huckepack auf dem Teich: Im Frühling sitzen die Wasserläufer aufeinander und paaren sich. Oben die Männchen, unten die Weibchen. (Foto: Markus Gayda, Wikipedia)

Die winzigen Larven, die aus den Eiern schlüpfen, leben anfangs noch am Teichgrund. Später schwimmen sie zwischen den Wasserpflanzen herum und kommen auch an die Oberfläche. Insgesamt häuten sie sich fünf Mal, bis sie im Juli die letzte Verwandlung abschließen und als fertige Wasserläufer umherflitzen.

Wasserläufer auf Wasser

Kurzes Leben: Wasserläufer, auch Wasserschneider genannt, werden ein Jahr alt. Ihr Körper kann bis zu 2 Zentimeter lang werden.

Übrigens: 2017 entdeckte die Wissenschaftlerin Mónica M. Solórzano Kraemer vom Senckenberg Institut zwei neue Wasserläufer-Arten, die in einem spanischen Bernstein eingeschlossen waren! Damit konnte sie belegen, dass es Wasserläufer schon in der Kreidezeit gab, als noch die Dinosaurier zwischen Baumfarnen und Nadelbäumen umherwanderten.

Uralter Wasserläufer in Bernstein

Relikt aus alter Zeit: Mónica M. Solórzano Kraemers Wasserläufer in Bernstein. (Foto: Senckenberg Institut

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