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Was macht eigentlich der Zwergtaucher im Herbst?


Wie sein Name schon verrät, ist der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) winzig, gerade einmal halb so groß wie eine Stockente. Noch dazu ist er in ein braun-graues Federkleid gehüllt und schwimmt und taucht am liebsten in verwilderten Uferbereichen. Kurzum der Zwergtaucher ist schwierig zu entdecken.

Zwergtaucher im Wasser

Kleinster Lappentaucher: Die Füße des Zwergtauchers haben keine Schwimmhäute, sondern sogenannte Lappen, mit denen er paddeln kann. Im Herbst und Winter trägt er ein Schlichtkleid ohne leuchtende Farben.

Am liebsten mag der Zwergtaucher kleine, stille und versteckte Gewässer, in denen er und seine Jungen Schutz finden: Teiche, Tümpel und Moore, aber auch überflutete Waldgebiete. Im Herbst jedoch, wenn die Kleinen flügge geworden sind, zieht er auf langsam fließende Flüsse und größere Seen um. Dort überwintert er.

Der Zwergtaucher ist seinen Gewässern treu und verlässt sie nur, wenn das Wasser gefriert. Denn dann kann er nicht mehr nach kleinen Fischen und Libellenlarven tauchen. In besonders kalten Wintern fliegt er deshalb in wärmere Gebiete, kommt aber im Frühjahr wieder zurück.

Zwergtaucher mit Nest

Clevere Eltern: Zwergtaucher (hier im Prachtkleid mit rostrotem Halsgefieder) bauen ihr Nest freischwimmend, damit es sich dem Wasserstand anpassen kann. Es besteht aus Blättern und Halmen, die sie zur Tarnung über die Eier legen, wenn sie es verlassen. (Foto: Sébastien Bertru, Wikipedia)

Im April beginnt die Balz. Zwergtaucher bemühen sich sehr umeinander. Sie präsentieren sich Geschenke, fliegen eng nebeneinander her und zeigen sich, wie gut sie ein Nest bauen können. Vor allem aber singen sie gemeinsam. Der Balzruf ist ein lautes und langgezogenes Bibibibibibi, dass sie einzeln oder gemeinsam anstimmen.

Das Paar macht alles gemeinsam: das Nest bauen, die Eier ausbrüten und schließlich die Küken füttern. Von den fünf bis sechs Jungen werden etwa die Hälfte flügge. Die anderen enden oft im Rachen eines Hechts. Doch wenn sie diesen Gefahren trotzen, ausfliegen und selbst ein Revier finden, dann können Zwergtaucher unter sehr günstigen Bedingungen bis zu 16 Jahre in der freien Natur alt werden.

Zwergtaucher Küken

Flauschige Küken: Die kleinen Zwergtaucher verlassen schon nach kurzer Zeit das Nest und schwimmen mit den Eltern mit. Nach ca. einem Monat sind sie selbstständig, gehen aber erst zwei bis drei Wochen später ihre eigenen Wege. (Foto: sannse, Wikipedia)

Übrigens: Bei Gefahr zieht sich der Zwergtaucher immer zurück – er ist einfach zu klein, um sich in einen Kampf verwickeln zu lassen. Deshalb taucht er bei den kleinsten Anzeichen sofort ab, jedoch nicht, ohne die anderen Seebewohner zu warnen: Mit seinen Füßen spritzt er kräftig Wasser auf. Dann wissen alle Bescheid.

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